Der Fabrikant
Als achtes von zwölf Kindern des Metzgermeisters Josef und der Walburga Hilti, geb. Quaderer, wurde Eugen Hilti am 10. Februar 1911 in Schaan geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Schaan sowie der Landesschule in Vaduz absolvierte Eugen bei Dilbert Wiederin in Frastanz eine Schlosser- und Mechanikerlehre.
Vom 17. Oktober 1932 bis 31. März 1933 besuchte Eugen Hilti schliesslich noch die Städtische Gewerbeschule in München. Gemäss dem dortigen Abschlusszeugnis erhielt er die Bestnote in den Fächern «Buchführung Scheck und Wechsellehre», «Material- und Arbeitskunde», «Technisches Konstruktionszeichnen», «Praktisches Arbeiten» sowie «Autogenschweissen und Schneiden».
Nach diesen Wander- und Gesellenjahren kehrte Eugen Hilti im Frühjahr 1933 nach Liechtenstein zurück. Wieder in Schaan erwarb er noch im selben Jahr ein Haus an der St. Peterkreuzung und machte sich mit einer mechanischen Werkstätte und Garage als Schlosser und Mechaniker selbstständig. Eugen gab seiner neu gegründeten Firma den Namen «E. Hilti Maschinen Central-Garage».
Die Werkstatt war für damalige Verhältnisse technisch gut eingerichtet. Es gab zwar viel weniger Fahrzeuge als heute, doch war weitaus mehr Handarbeit zu verrichten, wurden doch noch viele Maschinen und Ersatzteile selbst gefertigt.
Eugen Hilti verschaffte sich rasch den Ruf eines hervorragenden Handwerkers. Bald wurden ihm auch heikle Aufträge übertragen. So wurde er unter anderem als Fachmann beigezogen, als es darum ging, Maschinenanlagen wie Dieselmotoren und Turbinen beim Lawena-Kraftwerk in Triesen zu reparieren.
Eugen Hilti war vielseitig begabt und entwickelte Maschinen für die Landwirtschaft sowie für die Holz- und Metallbearbeitung. Für die Berechnung einer Gattersäge bat Eugen seinen Bruder Martin um Hilfe. In einem Brief mit beigelegter Handskizze schickte der Maschinenbaustudent aus Wismar die Lösungsvorschläge nach Schaan zurück. Die Vertrautheit der beiden Brüder sollte bald Früchte tragen und den Grundstein für einen heutigen Weltkonzern legen.
Text und Recherche: Albert Eberle
geändert am 17. August 2022