
Schutzwaldpreis: Schlauer «Fuchs auf Dux» macht das Rennen
Der jährlich verliehene Alpine Schutzwaldpreis Helvetia würdigt herausragende Projekte zum Erhalt des Bergwaldes und zur Sensibilisierung für die Thematik. Mit dem interaktiven Waldlehrpfad «Fuchs auf Dux» wurde an der diesjährigen Preisverleihung am 22. März im SAL ein Schaaner Beitrag zu einem der fünf Siegerprojekte gekürt.
Das Ambiente am Freitag im SAL war international angehaucht. Viele Ehrengäste aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein folgten der Einladung des Liechtensteiner Forstvereins zur feierlichen Verleihung des Schutzwaldpreises. Ein wichtiger Preis, der den Bergwald im Alpenraum ins Zentrum stellt . Den Wald, der vor Erosion, Steinschlag, Murgängen und Lawinen schützt. Den Wald, der nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet, sondern auch Erholungsraum für Menschen ist. Den Wald, der nicht zuletzt für den wertvollen Rohstoff Holz sorgt.
Es ist bereits das 17. Mal, dass der Preis – ein Gemeinschaftsprojekt der Versicherung Helvetia und der Arbeitsgemeinschaft Alpenländischer Forstvereine (ARGE) – vergeben wurde. Die Mitglieder der ARGE, konkret die Forstvereine Bayern, Graubünden, St. Gallen, Südtirol, Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Liechtenstein, wechseln sich in der Organisation dieses feierlichen Anlasses ab. 2024 lag sie in den Händen des Liechtensteiner Forstvereins.
Zum Auftakt hiess Schaans Gemeindevorsteher Daniel Hilti die Gäste im SAL herzlich willkommen und ging unter anderem auf die Vergangenheit des Waldbaus ein. «Unsere Vorfahren haben den Wald fast nur als Wirtschaftsfaktor betrachtet. Wer mag es ihnen angesichts der wirtschaftlichen Not in der Zeit der beiden Weltkriege, der Weltwirtschaftskrise und der Hyperinflation verdenken. Wir aber können unsere Ressourcen anders einsetzen. Dass ein Teil dieser Ressourcen in die Sicherung der Schutzwälder investiert wird, ist mehr als nur erfreulich. Was Sie alle als treibende Kräfte hinter den Forstvereinen und hinter den für die heutige Preisverleihung nominierten Projekten aus diesen Ressourcen gemacht haben und machen, ist aller Achtung wert. Für mich sind Sie alle schon Sieger und Gewinner des Schutzwaldpreises!»
Gerhard Konrad, Präsident des Liechtensteiner Forstvereins und Schaaner Gemeindeförster, unterstrich in seinen Begrüssungsworten ebenfalls die hohe Bedeutung des Schutzwaldes. Anlässlich der letztjährigen Preisverleihung in Kärnten machten die Liechtensteiner Förster einen Ausflug nach Osttirol, wo sich ihnen ein trauriges Bild präsentierte. Der Borkenkäfer hat dort einen Grossteil der Wälder zerstört. «Dieser schockierende Anblick hat uns erneut vor Augen geführt, wie wichtig unsere Arbeit für den Erhalt des Schutzwaldes ist. Ein gesunder Wald ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Dafür benötigt es den steten Einsatz von vielen Forstwarten und die Unterstützung von Naturliebhabern. Mit dem Schutzwaldpreis wird genau dieses grossartige Engagement geehrt und ausgezeichnet. Die Menschen sollen ein Gesicht und eine Bühne bekommen. Ich bedanke ich mich bei allen, die sich täglich unter teils widrigen Bedingungen unermüdlich für die Zukunft unseres Waldes einsetzen.»
And the winner is …
Selbst wenn alle elf teilnehmenden Projekte bereits mit ihrer Nomination Gewinner sind, war die Spannung im Publikum deutlich spürbar, als Moderator Peter Beck schliesslich zur Verkündung der fünf Siegerprojekte überleitete. Gewonnen haben …
… in der Kategorie «Öffentlichkeitsarbeit» der Interaktive Schaaner Waldlehrpfad «Fuchs auf Dux»
… in der Kategorie «Erfolgsprojekt» das St. Galler Projekt «Starke Bäume für den Wangser Wald»
… in der Kategorie «Pressepreis» das Südtiroler Projekt «Gut informiert gegen den Borkenkäfer»
… in der Kategorie «Schulprojekt» das «Schnüfner Volksschulwäldle» aus Vorarlberg
… und in der Kategorie «Sonderpreis der Jury» die Bündner Würdigung von Johann W. F. Coaz (1822–1918), einen Pionier der Schweizerischen Forstwirtschaft.
Die Schaaner Projekte
Beim Siegerprojekt «Fuchs auf Dux» handelt es sich um einen interaktiven Waldlehrpfad, der auf einem Rüfeschuttkegel des Drei Schwestern-Massives verläuft und bei seiner Eröffnung im April 2019 eine Innovation war. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lehrpfaden ändern sich die Aufgaben, Rätsel, Fragen und Erklärungen an jeder Station regelmässig. Mithilfe einer App, die auf Handys und Tablets läuft, können so alle Generationen bei jedem Besuch wieder etwas Neues über den Schutzwald lernen. Diese Kombination aus Wald und neuen Medien war es auch, welche die Jury vom Projekt überzeugt hat. Neugierig? Hier könnt ihr mehr darüber erfahren.
Zwar nicht zum Siegerprojekt gekürt, aber dennoch durch seine Auszeichnung wertgeschätzt wurde der «Schaaner Generationenwald». Mit diesem Projekt, das 2022 zum ersten Mal durchgeführt wurde, verfolgt die Kommission für Gemeinwesenarbeit das Ziel, dass Jung und Alt gemeinsam einen nachhaltigen Schutzwald für kommende Generationen gestalten. Ein bedeutendes Vorhaben, denn bezüglich des Schutzes vor Naturgefahren sind die rheintalseitigen Hanglagen unterhalb des Bergmassivs für die Gemeinde essenziell. In den 1920er-Jahren entstanden dort nach grossflächigen Kahlschlägen ausgedehnte Fichtenwälder, die mittlerweile stark vom Klimawandel betroffen sind. den Rahmen für die jährliche Durchführung des «Generationenwalds» bildet die Schaaner Aktivwoche im Frühling. 2024 pflanzen Kinder gemeinsam mit ihren Geschwistern, Eltern und Grosseltern bereits zum dritten Mal Jungbäume im Wald. Unterstützt werden sie dabei vom Team des Forstwerkhofs.
Die Gemeinde Schaan gratuliert allen Nominierten zu ihren tollen Projekten und wünscht weiterhin viel Erfolg im Einsatz für das gemeinsame Anliegen.
Wollt ihr mehr zu den einzelnen Waldprojekten erfahren? Ab kommender Woche findet ihr alle Infos dazu auf den Websites des Liechtensteiner Forstvereins und der ARGE.
Im Folgenden ein filmischer Einblick in die Arbeit im Wald:
Fotos: Brigitt Risch
Filmschnitt: Liechtensteiner Forstverein / Filmfabrik