
Samariter Schaan: Eine grosse Familie aus vielen Nationen
70 Jahre besteht der Samariterverein Schaan bereits. Er ist in vielem ein Beispiel für einen funktionierenden Dorfverein, bei dem Idealismus, Integration und Zusammengehörigkeit im Vordergrund stehen. Zum runden Geburtstag haben sich die Samariter selbst ein Geschenk gemacht.
Nach dem ersten Kurs in der «Linde» mit über 60 Teilnehmern, einem Zeitaufwand von 40 Stunden und einer Dauer von zweieinhalb Monaten fand am 15. März 1952 im Café Risch die Gründungsversammlung des Samaritervereins Schaan statt. Material hatte er nur wenig: Samaritertaschen, Verbandsmaterial, zwei Postentaschen, vier Tragbahren und drei Wolldecken. Für Kurse musste Unterrichtsmaterial vom Roten Kreuz in Bern ausgeliehen werden. Seither hat sich bei den Schaaner Samaritern einiges geändert, anderes ist in den 70 Jahren aber auch gleichgeblieben.
Die Samariter in neuem Kleid
«Idealismus und Herzblut sind immer noch die Grundvoraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Samariterverein. Reich wird man bei uns bis heute nicht», sagt Präsident Daniel Wenaweser. Deutlich gebessert hat sich die Situation aber in Bezug auf die Ausrüstung. «Wir haben rund 300 Gönner in Schaan. Mit ihren Beiträgen, für die ich mich herzlich bedanke, und der Entschädigung für die 800 Stunden Postendienst, die wir jedes Jahr leisten, können wir unsere Ausrüstung finanzieren und den Einsatzkräften eine kleine Entschädigung auszahlen, damit sie am Jahrmarkt, an der Lihga, am Schaaner Fest und wo wir noch überall vor Ort sind, etwas essen und trinken können.»
Nach der Decke strecken muss sich der Verein trotzdem. So war die Einsatzbekleidung in die Jahre gekommen. «Wenn ich mit meiner 25 Jahre alten Jacke im Regen im Einsatz war, war ich sofort nass. So ist es vielen von uns gegangen», sagt Wenaweser. Daher hat sich der Verein entschieden, sich zum 70-Jahr-Jubiläum ein Geschenk zu machen und neue, funktionale Kleidung zu bestellen. «Technisch hat sich auch vieles getan. Warme und wasserdichte Jacken sind heute viel dünner und leichter als früher. Diese Erleichterung gönnen wir den Mitgliedern gerne. Dankenswerterweise hat sich die Gemeinde Schaan mit 50 Prozent an den Kosten beteiligt.»
Hilfsbereitschaft verbindet
Neben den Postendiensten leistet der Samariterverein aber auch noch einiges mehr für die Gesellschaft, das eine Unterstützung rechtfertigt. Unter den 32 Mitgliedern finden sich Personen aus über zehn Nationen von drei Kontinenten. «Ich denke, dass wir ein Beispiel für gelebte Integration sind. Dies zeigt, dass Hilfsbereitschaft und Uneigennützigkeit etwas Internationales und Verbindendes sind», sagt Wenaweser. Verbindend ist der Samariterverein auch über alle Altersgrenzen hinweg. «Unser ältestes Mitglied, Lotti Konrad, ist schon seit der Gründung dabei. Kürzlich konnten wir aber auch wieder einige junge Frauen für uns gewinnen.» Das statutarische Einstiegsalter liegt bei 16 Jahren, das tatsächliche ist in der Regel höher. «Oft treten Teilnehmende von Erste-Hilfe-Kursen bei uns ein oder Eltern nach dem Besuch der Kurse für Erste Hilfe bei Kleinkindern.» Zum alten Eisen gehört man bei den Samaritern jedoch nie. «Die Erfahrung der Älteren ist unschätzbar wichtig für uns. Selbst wenn sie sich im Ruhestand befinden, bleiben sie Mitglieder mit Stimmrecht. Ich höre oft, dass wir wie eine Familie sind. Das freut mich immer sehr. Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ein wichtiger Aspekt des Vereinslebens.»
Gelebt wird die Zusammengehörigkeit auch nach den Übungen an jedem ersten Donnerstag im Monat von 19 bis 21 Uhr im Haus St. Laurentius. «Wer bei uns hineinschnuppern möchte, kann dort ganz unverbindlich vorbeikommen oder sich bei mir melden. Alle nötigen Informationen finden sich auf unserer Website unter www.svschaan.li», sagt Daniel Wenaweser.
Foto: Brigitt Risch