Es grünt so grün in Schaan
Schaan ist seit jeher das geographische Zentrum Liechtensteins und spätestens seit der Eröffnung der Eisenbahnlinie im Jahr 1872 auch der Verkehrsknotenpunkt des Landes. Die Gemeinde hat sich seit den 1930ern zum industriellen Zentrum entwickelt und gilt seit Jahren auch als kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt. Dass sich dies alles mit der Natur vereinbaren lässt, beweist die Vision «Schaan grünt».
Der Begriff «Schaan grünt» umfasst eine Vielfalt an Projekten. Dazu gehören die Renaturierung des Specki- und des Pfaffenmadgrabens genauso wie die Verbesserung des Mikroklimas im Dorfzentrum. Dazu gehört aber auch die Schaffung eines Katasterplans, in dem festgehalten ist, welche Grünflächen die Gemeinde erhalten und wo sie neue schaffen will. Ebenso die Förderung der Biodiversität durch die Anpassung von Flächen an der Alten Zollstrasse und auf Dux sowie die Naturvielfalt-Anlässe der Forst- und Umweltkommission.
Grosse und kleine Projekte bewirken viel
«Naturnahe Aufenthaltsflächen sind im gesamten Dorf von Bedeutung», betont Gemeindevorsteher Daniel Hilti. Die Revitalisierung der Bachläufe im Industriegebiet ist bereits abgeschlossen. Entstanden sind attraktive Ruhezonen, die von den Mitarbeitenden der dortigen Unternehmen ebenso geschätzt werden wie von Spaziergängern und Nachtschwärmern, welche die dortigen Lokale besuchen. Neu wird auch ein Teil des Landwirtschaftsbodens, der sich im Besitz der Gemeinde befindet, naturnah gestaltet. Derzeit beschäftigen sich Gemeinderat und Bauverwaltung ausserdem mit der Umgebung des Rheindenkmals, das einen würdigeren Rahmen mit Bäumen und Wasserflächen erhalten soll, sowie mit einem Park im Äscherle. «Denn die Biodiversität ist der Gemeinde ein grosses Anliegen, und es freut mich, dass schon kleine Projekte wie ein Ast- und Steinhaufen grosse Wirkung für Tiere, Pflanzen und Insekten entfalten», sagt Daniel Hilti.
Proaktiv handeln, dem Hitzeeffekt vorbeugen
Mit dem Setzen neuer Bäume an zahlreichen Stellen im gesamten Dorfgebiet handelt die Gemeinde ausserdem proaktiv. Viele Baumarten, die bisher in den Liechtensteiner Dorfzentren stehen, werden der zunehmenden Sommerhitze schon in einigen Jahren nicht mehr standhalten. «Wir reagieren daher bereits heute und setzten die nötigen Schritte, damit wir in ein paar Jahren, wenn die neuen Bäume gewachsen sind, die nötigen Schattenflächen und mit ihnen die Abkühlung haben werden, die sich die Bevölkerung gemäss der Umfrage wünscht. Denn sonst würde uns der Hitzeeffekt nicht nur einholen, sondern überholen», hält der Gemeindevorsteher fest.
Verwaltung, Wirtschaft und Private Hand in Hand
Gleichzeitig appelliert Daniel Hilti an die Bevölkerung: «Jeder und jede Einzelne kann einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Gemeinde ein bisschen naturnäher wird.» Die Mitglieder der Forst- und Umweltkommission geben beispielsweise Tipps, wie man seinen Garten möglichst biodivers gestalten kann, sodass sich Igel, Eidechsen und andere Kleinlebewesen wohlfühlen. Ausserdem subventioniert die Gemeinde jedes Jahr im Herbst das Setzen von Obstbäumen, und Förster Gerhard Konrad gibt auf Anfrage gerne Ratschläge, was dabei beachtet werden sollte. «Wenn jeder seinen Beitrag leistet, Verwaltung, Unternehmen und Private, dann sind wir auf dem besten Weg, dass Schaan nicht nur das Liechtensteiner Zentrum in Sachen Verkehr, Wirtschaft und Kultur ist, sondern auch in allen Belangen, welche die Natur betreffen», gibt sich Vorsteher Daniel Hilti hoffnungsvoll.