Aktion «I wünsch miar …» berührt die Herzen
Auch dieses Jahr findet wieder die Aktion «I wünsch miar …» auf dem Schaaner Lindaplatz statt. Vom 26. Dezember bis 9. Januar 2022 dürfen alle ihre persönlichen Wünsche an der Wand des «Stalls» mit anderen Menschen teilen. Eine schöne Idee, die ans Herz geht.
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen sich die Schlagzeilen mit schlechten Nachrichten überschlagen, ist es wichtig, immer wieder ein Zeichen der Solidarität, Menschlichkeit und Hoffnung zu setzen. Genau das ist das Ziel der Aktion «I wünsch miar …». Bereits zum sechsten Mal ermöglicht sie Menschen, ihre guten Gedanken mit anderen zu teilen. Und zwar indem sie ihre Wünsche auf kleine Zettelchen schreiben und anschliessend an der Wand des «Stalls» auf dem Lindaplatz befestigen. Im Sinne von: «Alles im Leben kommt zurück. Wer anderen Gutes wünscht, wird irgendwann selbst auch Gutes erfahren.» Zwar lassen sich globale Probleme damit nicht einfach aus dem Weg räumen, aber im Kleinen kann jeder einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Ein toller Gedanke!
Von der Idee zur Aktion
Die Idee zu dieser weihnachtlichen Aktion entstand 2016 in der Kulturkommission, in der damals Gemeinderätin Alexandra Konrad-Biedermann den Vorsitz hatte. Es war das Jahr, in dem zum ersten Mal in der Adventszeit ein «Stall» auf dem Lindaplatz errichtet wurde. Jeweils vier Sonntage vor Weihnachten fanden dort besinnliche Veranstaltungen wie «Märchenabende» oder «Gemeinsames Singen» statt. Aber für die Zeit nach Weihnachten suchte die Kommission noch nach einer Nutzung. «Erst stand die Idee im Raum, im Stall eine Krippe zu errichten», erinnert sich Alexandra Konrad-Biedermann. «Jedoch haben wir diesen Gedanken schnell wieder verworfen, da wir für die Menschen aller Religionen etwas bieten wollten. So kamen wir auf die Aktion ‹I wünsch miar …›. Denn Wünsche hat jeder – für sich und für seine Liebsten.»
Offenbar hatte die Kommission damit einen Nerv der Gesellschaft getroffen, denn die Zettel an der Wand häuften sich von Tag zu Tag, und die Organisatorinnen und Organisatoren erhielten viele positive Rückmeldungen. «Einige haben sich sogar mit einem Zettel an der Wand für die Durchführung der Aktion bedankt», sagt die Gemeinderätin. «Das hat uns natürlich gefreut.» Seither ist «I wünsch miar …» ein fester Bestandteil des Schaaner Gemeindekalenders, wobei die Aktion mittlerweile von der Kommission Gemeinwesen auf die Beine gestellt wird, der wiederum Alexandra Konrad-Biedermann vorsteht. Der «Anlass» hat sozusagen mit ihr die Kommission gewechselt.
Berührende Wünsche
Die Wünsche selbst sind meist sehr persönlich formuliert. «Was auffällt, ist, dass es praktisch keine materiellen Wünsche gibt», sagt Alexandra Konrad-Biedermann. «Die Menschen gehen in sich und fragen sich, was wirklich wichtig im Leben ist. Und das sind letztlich immer Beziehungen, niemals das Geld.» Für diese Selbstreflexion bieten sich die Tage nach Weihnachten und rund um den Jahreswechsel perfekt an. Es ist die Zeit, um die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, Familie und Freunde zu geniessen und mit neuen Vorsätzen und Wünschen ins nächste Jahr zu starten.
Die Anonymität lässt die Menschen dabei oft Worte wählen, die ans Herz gehen. Im vergangenen Jahr – fast ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie – wünschten sich viele, wieder unbeschwerte Zeit mit Freunden und Familien geniessen zu dürfen. Bei jüngeren Menschen stehen auch Stichworte wie Liebe und Partnerschaft im Zentrum, wobei das Thema Gesundheit seit Beginn der Aktion immer der meistgenannte Wunsch war. «Ich erinnere mich an die Worte eines schwerkranken Menschen, der sich einfach nur wünschte, leben zu dürfen. Das lässt einen nicht unberührt», sagt Alexandra Konrad-Biedermann.
Jedes Jahr formuliert auch die Gemeinderätin selbst ihre persönlichen Wünsche und heftet sie an die Stallwand. Neben der Gesundheit für ihre Familie werden dieses Jahr mehr Toleranz in der Gesellschaft und die Rückkehr des Gemeinschaftsgefühls auf ihren Zetteln stehen.
Verbrennen als Symbolik
Im Rahmen eines zeremoniellen Abschlussevents werden die «Wunschzettel» schliesslich in einer Feuerschale verbrannt. «Das Verbrennen ist ein wichtiger, symbolischer Akt», erklärt Alexandra Konrad-Biedermann. «Mit dem aufsteigenden Rauch werden die vielen guten Gedanken dem Universum übergeben. So können die Wünsche dann auch in Erfüllung gehen.» Ein feierlicher Moment, zu dem die Bevölkerung am 9. Januar 2022 um 17 Uhr herzlich eingeladen ist.
Bildnachweis: Brigitt Risch, zvg