Industriepionier
Dr. Adolf Schneider (1899-1979)
Der aus Ellenberg einer Gemeinde im Ostalkries in Baden-Württemberg stammende Schneider gehört zu den liechtensteinischen Industriepionieren. Er hatte am Technikum Karlsruhe studiert und dort mit einem Diplom als Maschinenbauingenieur abgeschlossen. Anschliessend war er in leitenden Funktionen in verschiedenen deutschen Unternehmen tätig. 1948 übersiedelte Adolf Schneider nach Liechtenstein und übernahm die Leitung der Ramco AG (Zahnfabrik) in Schaan. Nachdem Adolf Schneider die Aktienmehrheit der Firma erwerben konnte, erfolgte 1951 die Umbenennung in Ivoclar AG.
Adolf Schneider besass den nötigen Weitblick und trieb die Expansion des Dentalunternehmens voran. 1963 schuf er die Ivoclar-Pensionskasse, eine der ersten firmeneigenen Pensionskassen in Liechtenstein. Zwei Jahre später wurde er Bürger von Schaan. Ab 1968 war er Vorstandsmitglied (ab 1976 Vizepräsident) der Liechtensteinischen Industriekammer.
Adolf Schneider wurde der Titel Fürstlicher Kommerzienrat verliehen. Zudem war er Ehrenbürger der Stadt Böblingen und Ehrenmitglied des Männerchores Schaan. Er hatte nie aktiv beim Männerchor mitgewirkt, war dem Verein jedoch als Gönner und sein Leben lang treu verbunden.
Seit dem Jahr 2001 scheint der Konzern unter dem Namen Ivoclar Vivadent AG auf und gehört heute zu den weltweit führenden Unternehmen der Dentalbranche. Es stellt Produkte und Produktsysteme für Zahnärzte und Zahntechniker her. Das Dentalunternehmen betreibt mittlerweile Tochtergesellschaften und Marketingbüros in 25 Ländern der Welt mit mehr als 3‘200 Mitarbeitenden.
Adolf Schneider interessierte sich zeitlebens für zeitgenössische Kunst. 1966 beauftragte er den Schaaner Künstler Martin Frommelt mit einer grossen Plastik für die Südfassade des Verwaltungsgebäudes der Ivoclar AG. Entstanden ist eine mehr als sechs Meter hohe und gut eine Tonne schwere Plastik aus Email, Kupfer und Baubronze. Sie stellt die "Apollonia, Schutzpatronin der Zahnärzte" dar. Bei dem Werk handelt es sich um Kunst am Bau. Schneider vertraute dem Künstler und liess ihm bei der Umsetzung grösstmögliche Freiheit.
Wenige Jahre später feierte die Ivoclar AG ein dreifaches Jubiläum. Aus diesem Anlass spendete Schneider 50‘000 Schweizer Franken an die Gemeinde Schaan. Auf Anregung von Altregierungschef Dr. Alexander Frick und Schneiders Anraten hin ging die Spende an Frommelt. Damit verbunden war der Auftrag für einen grossangelegten druckgraphischen Zyklus mit dem Titel „Vähtreb – Viehtrieb“. Die grafische Serie entstand in den Jahren bis 1986 und besteht aus mehr als 135 Drucken. Sie widmet sich dem kargen Leben der Hirten und Bauern in den Alpen und thematisiert die abgeschiedene Welt der Berge. Der Zyklus erfreut sich mittlerweile im In- und Ausland grosser Beliebtheit.
geändert am 12. Oktober 2023