
«Der Fuchs ist ein ausgesprochener Kulturfolger und Nahrungsopportunist»
In der Dämmerung hat wahrscheinlich jede und jeder von uns schon mal einen Fuchs gesehen, wie er durchs Wohnquartier streift. Dominik Frick, Wildhüter vom Amt für Umwelt, klärt im Interview über das Verhalten der Füchse und allfällige Gefahren für Mensch und Tier auf.
Immer wieder werden Sichtungen von Füchsen in den Wohngebieten gemeldet – so auch bei der Gemeindeverwaltung Schaan. Täuscht der Eindruck, oder nimmt die Fuchspopulation zu?
Die Fuchspopulation in Liechtenstein ist über die Jahre hinweg zahlenmässig immer wieder starken Schwankungen ausgesetzt. Tierseuchen wie die Fuchsräude und die Staupe können den Fuchsbestand in kurzer Zeit stark regulieren. Auf solche Seuchenjahre folgt dann meist ein rasanter Anstieg der Fuchspopulation.
Was genau zieht die Füchse denn in die Nähe des Menschen?
Der Fuchs ist ein ausgesprochener Kulturfolger und Nahrungsopportunist. Aus diesem Grund zieht es ihn in Wohngebiete, denn in Menschennähe gelangt er einfach an Nahrung. Abfälle, Komposthaufen und auch Futtergeschirre von Haustieren, die beispielsweise im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt sind, ziehen ihn stark an.
Man liest immer wieder, dass Füchse Krankheiten übertragen können. Wie gross ist diese Gefahr? Und wie erkennt man, dass ein Fuchs krank ist?
Da die Schweiz und Liechtenstein seit den 90er-Jahren als tollwutfrei gelten, besteht diesbezüglich für den Menschen keine Gefahr mehr. Sehr selten kann es zu Infektionen mit dem Fuchsbandwurm kommen. Genauere Informationen dazu finden sich im «Ratgeber Rotfuchs» des Amts für Umwelt. Bei den Haustieren ist eine Ansteckung mit der Räudemilbe möglich, diese kann aber gut behandelt werden. Bei Verdacht einer Ansteckung wenden sich Haustierhalter und -halterinnen am besten an ihren Tierarzt oder an das Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen. Zudem sollten verhaltensauffällige Füchse mit struppigem Fell, haarloser Lunte – so heisst der Schwanz im Fachjargon – und solche, die sich ständig kratzen, dem zuständigen Jagdaufseher oder dem Amt für Umwelt gemeldet werden..
Was können Einwohnerinnen und Einwohner konkret tun, um ihre Gärten und Vorhöfe von «Schändungen» durch Füchse zu schützen?
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Füchse keinen Zugang zu möglichen Nahrungsquellen haben. Das heisst konkret: Haustiere nicht im Garten füttern, Hausabfälle in verschlossenen Behältern aufbewahren, Abfallsäcke nicht über Nacht am Strassenrand deponieren und keine Essensreste auf den Komposthaufen werfen.
Mit Füchsen im Wohnquartier werden oft negative Emotionen verbunden. Hat die Nähe dieser Wildtiere auch positive Seiten?
Durch den vermehrten Kontakt mit Wildtieren wird das Bewusstsein der Bevölkerung für diese gestärkt. Die Leute befassen sich mit den Tieren und lernen sie näher kennen. Dieses Wissen bildet die Grundlage für einen respektvollen Umgang mit unseren Wildtieren und ein Leben nebeneinander.
Hier geht’s zum «Ratgeber Rotfuchs» des Amts für Umwelt